Freitag, 28. Oktober 2016

Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt in Südafrika

Julia macht gerade ein Praktikum im Verbandsservice vom Stadtjugendring Augsburg. Nach der Schule hat sie einen 3-monatigen Freiwilligendienst in Südafrika gemacht. Viel Spaß beim Lesen!

Da ich nach meinem Abi noch keine große Ahnung hatte wie es nach meinem Schulabschluss weitergehen sollte, habe ich mich dafür entschieden für eine Zeit ins Ausland zu gehen.

Bild: Julia G.
Für mich stand allerdings schon vorher fest, dass ich kein ganzes Jahr ins Ausland gehen möchte, sondern nur für ein paar Monate. Im Internet habe ich mich dann über Auslandsaufenthalte informiert und wurde gleich auf der ersten Seite auf einen großen kommerziellen Anbieter aufmerksam, der sich sehr ansprechend im Internet präsentierte. Danach stand meine Reise fest, es sollte für 3 Monate nach Südafrika an die Ostküste gehen um in Einrichtungen für Kindern zu arbeiten. Das Projekt wurde auf der Internetseite als "Sozialarbeit am Strand" bezeichnet.


Im April 2014 ging es für mich dann nach Südafrika. Ich war mit anderen Deutschen, die am gleichen Projekt teilnahmen, in einer Unterkunft untergebracht. Vorher war mir gar nicht bewusst, dass das Projekt ausschließlich für Deutsche angeboten wird. Sprachlich hatte man daher keine große Chance sich weiterzuentwickeln, da alle deutsch gesprochen haben.

Bild: Julia G.
Mein Alltag sah so aus, dass ich von Montag bis Donnerstag von ca. 8.00 bis 14.00 Uhr in verschiedenen Einrichtungen z. B. Kindergärten oder Schulen gearbeitet habe.
Die ersten paar Wochen war ich in einem Kindergarten, der im Gegensatz zu einem Kindergarten in Deutschland natürlich ein riesiger Gegensatz war. Ich habe mich um die Kinder gekümmert, mit ihnen gespielt, sie gefüttert und sie beschäftigt. Viel Material war allerdings nicht da, ich musste also kreativ sein. Doch egal was ich mir einfallen ließ und egal welche Kleinigkeiten es waren wie z. B. Seifenblasen, Stifte und Papier, die Kinder haben sich immer so herzlich darüber gefreut, dass mir das am meisten in Erinnerung geblieben ist. Später habe ich die letzten Wochen in einer Schule verbracht, hier gab es allerdings nicht sehr viel für mich zu tun und ich saß oft nur in der Klasse und habe zugehört.  Besonders die Kinder im Kindergarten waren unheimlich offen und zutraulich. Auch wenn ich nur eine relativ kurze Zeit da war, habe ich trotzdem eine Beziehung zu den Kindern aufbauen können und sie nach meinem Aufenthalt auch sehr vermisst.

Bild: Julia G.

Durch die relativ kurzen Arbeitszeiten hatte ich die Möglichkeit in der freien Zeit viel in andere Städte zu reisen und von Südafrika zu sehen. Ich habe neben der südafrikanischen Kultur in meinem Aufenthaltsort auch viele andere Bereiche kennen lernen dürfen.
Für Jugendliche die kein ganzes Jahr ins Ausland wollen ist ein kommerzieller Anbieter vorteilhaft, da dieser auch einen kurzen Aufenthalt und Reisefreizeit ermöglicht.





Bild: Julia G.
Allerdings sollte einem bewusst sein, dass einige Kosten auf einen zukommen. Man bezahlt quasi um arbeiten zu dürfen und das nicht gerade wenig. Auch in Südafrika selber kamen noch weitere Kosten auf uns zu, die vorher nie erwähnt wurden. Das Projekt und die Lage wurde auf der Seite sehr beschönigend dargestellt. Auch Bilder von der Unterkunft sahen in der Realität etwas anders aus. Auf der Seite wurde auch beschrieben, dass ein Teil unseres bezahlten Geldes den Projekten zu Gute kommen sollte, erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass der Betrag nur minimal war und der größte Teil des Geldes an die Organisation geht.


Trotz ein paar Schwierigkeiten bereue ich meinen Aufenthalt in Südafrika nicht, da ich in 3 Monaten einige Erfahrungen und schöne Erinnerungen in einem unglaublich vielseitigen Land sammeln konnte.

Anmerkung vom tip:
Es gibt auch gemeinnützige Träger die kürzere Freiwilligendienste anbieten, die nicht gefördert sind. Dort zahlt man auch für den Freiwilligendienst aber i.d.R. nicht ganz so viel, weil sie keinen großen Gewinn machen müssen sondern kostendeckend arbeiten. Außerdem bieten sie pädagogische Betreuung und Vorbereitung an und stellen die Projekte und die Gegebenheiten vor Ort so da wie sie sind und nicht beschönigt, da sie ja damit kein Geld verdienen wollen.
Kommerzielle Anbieter sind eher wie Reiseanbieter.

Tipp vom tip:
Ihr werdet immer zuerst die kommerziellen Anbieter finden, wenn ihr online recherchiert und deren Onlineauftritt wird vermutlich auch immer etwas ansprechender aussehen. Das liegt daran, dass sie viel Geld in Werbung stecken. Auch die zahlt man mit, wenn man über sie etwas bucht, denn nur so können sie möglichst viele Kunden bekommen.

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