Sonntag, 6. September 2015

weltwärts Südafrika Teil III - Abschied & Anfang

Lukas hat einen geförderten Freiwilligendienst über weltwärts in Südafrika gemacht und berichtet hier von seinen Erfahrungen.

Fortsetzung von Teil II...

Bis es losgehen konnte, lag eine Menge nerviger Bürokratie vor mir. Unter anderem habe ich 1.900€ Spenden für meine Solidargemeinschaft gesammelt. Dieser Förderkreis bestand aus Menschen und Unternehmen, die sich für meinen Freiwilligendienst interessierten, Postkarten kriegen wollten, mich unterstützen wollten. Es ist bei weltwärts Pflicht, sich vor seinem Dienst in irgendeiner Form einzubringen (um sich das Ganze zu „verdienen“). In meinem Fall habe ich eben diese Spenden für die „Freunde“ gesammelt und mir gleichzeitig einen Kreis für Rundmails, etc. aufgebaut.
Eine weitere Mühseligkeit war die Beantragung meines Visums bei der südafrikanischen Botschaft, die sich sehr lange hinzog.

Letztendlich besuchte ich auch noch das verpflichtende Vorbereitungsseminar, das sicherlich zu den Highlights eines jeden Freiwilligendienstes gehört. In diesen zwei Wochen habe ich sehr viel in mich selbst hineinhorchen dürfen, mich mit allen möglichen Fragen auseinandergesetzt, mich auch oft gefragt, ob es nicht doch das Falsche für mich ist. Am Ende ging ich aber sehr selbstreflektiert aus diesem Seminar, hatte zum Teil meine zukünftigen Mitfreiwilligen kennengelernt und war sowas von bereit, endlich abzuhauen.

Schon kurz vor dem Abflug stand ich gewissermaßen über allen Dingen, bin von einigen auch dafür bewundert worden. Die einen klopfen einem auf die Schulter, die anderen klingen besorgt, die nächsten können sich nichts darunter vorstellen. Aber es ist eine andere Wahrnehmung, wenn man ständig das Wörtchen „Abschied“ vor Augen hat, auch die Angst und die Ungewissheit. Es kam mir vor, als wäre da ein Ende. Ich tat so vieles „zum letzten Mal“, hatte ich den Eindruck, und es war dann wirklich so: es waren die letzten Male in meinem alten Leben.


Alleine am Gate zu sitzen, seine letzten Grüße auf Facebook zu posten, den letzten Kontakt mit deutschem Boden zu spüren, das war überwältigend! Der Hinflug mit Umsteigen in Istanbul verging rasend schnell. Da waren immer noch all die Gedanken an die, die man bestimmt bald sehr vermissen würde, und die ungebändigte Vorfreude auf der anderen Seite.

In Cape Town aus dem Flieger zu steigen sagte mir so etwas wie: „So. Und das ist es jetzt. Hier bist du jetzt und hier kommst du erst mal auch nicht mehr weg. Du bist 8000 Kilometer von allem weg, was du bisher gekannt hast. Viel Glück, Captain.“ – einfach toll! Von der ersten Sekunde an wusste ich, dass hier ein neuer Lebensabschnitt anfangen würde. Im Auto zu sitzen, auf der linken Straßenseite zu fahren und erstmals die neue WG (6 wunderbare Menschen, 3 Zimmer) kennenzulernen war ziemlich viel auf einmal. Ich wollte mich mit so vielem sofort auskennen, wollte mich zurechtfinden, aber keiner konnte mir da helfen. Es stimmte: das war es jetzt, ab hier musste ich selbst klarkommen.

Fortsetzung folgt...

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